Mittwoch, 8. Mai 2013
"Brasilianisches Atlantis entdeckt? Geologen finden Beweise für einen versunkenen Kontinent im Südatlantik
Blick des
Tauchbootes "Shinkai 6500" auf den Meeresboden der Rio Grande Schwelle vor Südamerika. | Copyright: jamstec.go.jp
Wie die Forscher um Roberto Ventura vom brasilianischen geologischen Dienst "Servicio Geologico do Brasil" (CPRM) am Montag auf einer Pressekonferenz gemeinsam mit seinen japanischen Kollegen von
der Japan Agency for Marine-Earth Science and Technology (JAMSTEC) berichteten, habe das Tauchboot "Shinkai 6500" am Meeresboden in rund 1.000 Metern Tiefe Granitfelsen in der sogenannten Rio
Grande Schwelle (zwischen dem Brasilianischen Becken im Norden, dem Südatlantischen Rücken im Osten, dem Argentinischen Becken im Süden und Südamerika im Westen) entdeckt, die so einst nur auf
trockenem Land entstanden sein könne.
Karte der Rio Gande Schwelle (Elevacao do Rio Grande) vor Südamerika. |
Copyright/Quelle: cprm.gov.br, Google Maps.
"Das könnte das brasilianische Atlantis sein", kommentierte Ventura den Fund. "Unsere Entdeckung bestätigt unsere Hypothese, dass die Rio Grande Schwelle einst Teil eines Kontinents war, der sich
bildete, als sich vor rund 100 Millionen Jahren Südamerika von Afrika trennte", so Ventura.
Natürlich verwende man den Begriff "Atlantis" rein symbolisch, fügt Ventura gegenüber der brasilianischen Zeitung "Estadao" hinzu. Schließlich glaube man nicht wirklich, dort unten - mitten im
Atlantik - die Reste einer versunkenen Stadt zu finden. "Doch wenn es so ist, wie wir vermuten, und wir in der Mitte des Atlantischen Ozeans einen einstigen Kontinent finden, wäre das eine
wirklich große Entdeckung, die weitreichende Konsequenzen für unser Verständnis von der Entwicklung der Erdkruste haben könnte."
grenzwissenschaft-aktuell.de
Quellen: cprm.gov.br, estadao.com.br, jamstec.go.jp
Quelle: http://grenzwissenschaft-aktuell.blogspot.de/2013/05/brasilianisches-atlantis-entdeckt.html
Das »brasilianische Atlantis«: Wissenschaftler entdecken im Atlantik Überreste eines versunkenen Kontinents
Vor der Atlantikküste Brasiliens wurden unter Wasser große Mengen auf dem Festland bearbeiteten Granitgesteins entdeckt. Wissenschaftler sind der Auffassung, man könnte dort auf einen Teil eines versunkenen Kontinents gestoßen sein, der vor Millionen von Jahren versank, und gaben ihm bereits einen Namen: das »brasilianische Atlantis«.
Ein mit Japanern bemanntes Tauchboot entdeckte 1.450 Kilometer vor der Küste Rio de Janeiros eine riesige Menge Granit und eine erhebliche Masse Quarzsandes, wie JAMSTEC, die Japanische Behörde für Meeres- und Geowissenschaft sowie Technologie und der Geologische Dienst Brasiliens (CPRM) berichteten.
Diese Gesteine bzw. Sedimentgesteine findet man in der Regel auf dem Festland, was den Schluss nahelegt, dass in diesem Gebiet einmal ein Kontinent existiert hat, der dann versunken ist. »Diese Funde sind außergewöhnlich, weil es sich um Granit handelt«, zitiert die britische Tageszeitung The Telegraph den Direktor der CPRM-Geologieabteilung Roberto Ventura Santos, »Granit findet man gewöhnlich nicht auf dem Meeresboden, sondern eher auf dem Festland«. Der Granit wurde auf Meeresboden gefunden, der Schätzungen zufolge vor einigen zig Millionen Jahren von den Wassern des Ozeans verschlungen worden war. »Südamerika und Afrika bildeten damals noch einen gemeinsamen riesigen Kontinent. Die Region, um die es hier geht, wurde möglicherweise überspült, als sich dieser Kontinent [vor etwa 100 Millionen Jahren] entlang der Plattenbewegungen teilte«, sagte Shinichi Kawakami, Professor an der japanischen Gifu-Universität gegenüber der Japan Times.
Die Gesteine wurden in einer Tiefe von 2,5 Kilometern in einem Gebiet gefunden, die als die »Rio-Grande-Erhebung« bekannt ist. »Diese Region gehört zu den am wenigsten erforschten Gebieten weltweit. Deshalb halten wir es für äußerst wichtig, sie nun genau zu untersuchen«, fügte Kawakami hinzu.
»Aufgrund der Untersuchungen wurde uns allmählich klar, dass es sich bei dieser Region um einen Teil des vor vielen Millionen Jahren untergegangenen Kontinents handeln könnte«, wird Santos von der Nachrichtenagentur Agence France-Press (AFP) zitiert. »Dies könnte das brasilianische Atlantis sein. Wir sind fast sicher, aber wir müssen diese These noch untermauern.«
Die sagenumwitterte Insel Atlantis wird zuerst von dem griechischen Philosophen Platon in seinen Dialogen Timaios und Kritias erwähnt, die etwa in der Zeit um 360 v.Chr. entstanden. Nach Platon befand sich Atlantis vor den »Säulen des Herakles«, wie in der Antike die beiden Felsgebirge bezeichnet wurden, die die Straße von Gibraltar einfassen. Die Zivilisation von Atlantis erstreckte sich schätzungsweise 9600 v.Chr. über große Teile Westeuropas und Afrikas. Aber diese Landmasse soll bei einer gigantischen Naturkatastrophe untergegangen sein.
Um weitere Bestätigungen zu erhalten, wollen Wissenschaftler noch in diesem Jahr nach weiteren Fundstücken suchen und dazu Bohrungen vornehmen. Die Experten halten sich noch von endgültigen Schlussfolgerungen zurück. »Wir sprechen von Atlantis eher in einer symbolischen Bedeutung. Es ist nicht davon auszugehen, dass wir hier mitten im Atlantik auf eine versunkene Stadt stoßen werden«, meinte Santos weiter. Die Forscher hoffen aber, noch viele offene Fragen klären zu können. »Sollten wir tatsächlich auf einen Kontinent mitten im Meer gestoßen sein, wäre dies allerdings eine sensationelle Entdeckung, die das Verständnis des Verlaufs der Kontinentalverschiebung in verschiedener Hinsicht beeinflussen könnte«, sagte er.