Tau Ceti: Direkter Sonnennachbar könnte lebensfreundlichen Planeten besitzen    (19. Dezember 2012)


Künstlerische Darstellung des Planetensystems um den sonnennahen Stern Tau Ceti.
| Copyright: J. Pinfield for the RoPACS network at the University of Hertfordshire 


Hatfield (England) - Ein internationales Astronomenteam hat Hinweise darauf gefunden, dass der sonnennahe Stern Tau Ceti von fünf Planeten umkreist wird. Einer dieser Planeten könnte unseren Nachbarstern sogar innerhalb dessen habitabler Zone umkreisen - jener Abstandsregion also, innerhalb derer ein Planet seinen Stern umkreisen muss, damit aufgrund gemäßigter Temperaturen flüssiges Wasser und damit die Grundlage zumindest für uns bekanntes Leben auf seiner Oberfläche existieren kann.
 


Tau Ceti selbst befindet sich gerade einmal 12 Lichtjahre von der Erde entfernt und kann sogar schon mit bloßem Auge am Abendhimmel im Sternbild Walfisch (Cetus) beobachtet werden. Es handelt sich um den der Sonne am nächsten gelegenen sonnenähnlichen Einzelstern. Die fünf Planeten, für deren Existenz nun erstmals Hinweise gefunden wurden, haben wahrscheinlich Massen vom Zwei- bis Sechsfachen der Erde. Damit wäre das Tau-Ceti-System das bislang massenärmste bekannte Planetensystem.

Einer der fünf Planeten scheint seinen Stern sogar in dessen habitabler und damit lebensfreundlicher Zone zu umkreisen. Er besitzt etwa fünf Erdmassen und wäre damit der bislang kleinste bzw. massenärmste Exoplanet der einen sonnenähnlichen Stern innerhalb dessen "grüner Zone" umkreist.

 

Wie die britischen, chilenischen, US-amerikanischen und australischen Astronomen aktuell im Fachmagazin "Astronomy & Astrophysics" berichten, haben sie mehr als 6.000 Einzelbeobachtungen von drei unterschiedlichen Instrumenten zusammengetragen und mittels einer neu entwickelten Methode selbst schwache Signale verstärkt. Dadurch wird die Suche nach kleinen, erdartigen Planeten um ein Vielfachen erleichtert und verbessert.

Bislang gingen Astronomen davon aus, dass es sich bei Tau Ceti um einen einsamen Stern ohne Planetensystem handelt. Die neuen Daten belegen nun, dass sogar das Gegenteil der Fall ist und Tau Ceti von einem reichhaltigen und dichten Planetensystem umgeben ist.

 


"Tau Ceti ist einer unserer nächsten Nachbarn und ist so hell, dass wir vielleicht sogar die Atmosphären seiner Planeten in nicht allzu ferner Zukunft direkt analysieren können", zeigt sich James Jenkins von der Universidad de Chile und der University of Hertfordshire von der Entdeckung begeistert. "Die Entdeckung von Planetensystemen um Sterne so nahe zu unserer Sonne unterstreichen die Vorstellung davon, dass diese Systeme in unserer Milchstraße sehr zahlreich sind."

Bislang wurden mehr als 800 Exoplaneten, also Planeten außerhalb unseres eigenen Sonnensystems, entdeckt. "Doch die Entdeckung von Planeten in unserer direkten interstellaren Nachbarschaft sind für die Wissenschaft von besonderer Bedeutung", erläutert Steve Vogt von der University of California Santa Cruz. "Diese Entdeckung deckt sich mit der sich mehr und mehr verbreitenden Vorstellung, dass nahezu jeder Stern Planeten besitzt und dass aus diesem Grund unsere Galaxie unglaublich viele potentiell lebensfreundliche, erdähnliche Planeten besitzt. Sie sind überall, möglicherweise sogar direkt vor unserer kosmischen Haustür. Wir beginnen mehr und mehr zu verstehen, dass die Natur offenbar Systeme mit mehren Planeten und Umlaufzeiten von weniger als hundert Tagen bevorzugt entstehen lässt. In unserem Sonnensystem, in dem es keinen Planeten mehr innerhalb der Merkurbahn gibt, ist dies anders. Es hat also den Anschein, als sei das Sonnensystem im Vergleich zu vielen anderen multiplen Planetensystemen ungewöhnlich."
 


"Wenn wir nun also in den Sternenhimmel blicken, können wir berechtigter Weise darüber sinnieren, ob es da draußen mehr Planeten als Sterne gibt und welcher Anteil daran möglicherweise lebensfreundlich ist", so Chris Tinney von der University of New South Wales abschließend.

 

Quelle: http://www.grenzwissenschaft-aktuell.blogspot.de/2012/12/tau-ceti-direkter-sonnennachbar-konnte.html