Führender Exoplaneten-Entdecker sucht zukünftig nach Signalen Außerirdischer


 Der Astronom Geoff Marcy. | Copyright: NASA

Berkeley/ USA - Geoff Marcy ist einer der Pioniere der Suche nach Planeten jenseits des Sonnensystems. Von den 100 erstentdeckten dieser sogenannten extrasolaren Planeten (kurz: Exoplaneten) gehen alleine 70 auf sein Entdecker-Konto. Nach Jahren der Suche nach fernen Welten, wurde Marcy kürzlich zum Vorsitzenden des Programms zur Suche nach außerirdischer Intelligenz (SETI) an der University of California in Berkeley ernannt.


In einem Interview mit dem "New Scientist" erklärt der Astronomie-Professor, dass er davon überzeugt ist, dass Außerirdische ihre Existenz bereits vielfach und fortwährend durch Lasersignale offenbart haben und öffnet sich damit zugleich einer Neuausrichtung der Suche nach Signalen außerirdischer Intelligenzen (SETI), wenn er für eine Suche nach eben diesen Laser-Signalen, statt der bisherigen Konzentration auf die Suche nach Radiosignalen plädiert.

"Es gibt da einige Experimente, die wir durchführen können, um dem großen galaktischen Internet auf di Spur zu kommen", erläutert Marcy und fügt augenzwinkernd hinzu: "Wenn Gene Rodenberry (Anm. d. GreWi-Red.: Rodenberry ist der Erfinder von Star Treck / Raumschiff Enterprise) recht hat und es da draußen tatsächlich Klingonen und Romulaner gibt, so müssen diese auch miteinander kommunizieren - und das tun sie ganz bestimmt nicht mittels Glasfaserkabeln, die zwischen den Sternen gespannt sind. Stattdessen nutzen sie wahrscheinlich Laser, da diese Zielgenau ausgerichtet werden können (...) und sehr viel energiesparender sind als Radioantennen, die ihre Energie und Signale überall verstreuen."

 

Sollte unsere Galaxie von weiteren technologisierten Zivilisationen durchsetzt sein, so Marcys Gedankenspiele, dann sollten Hunderte, wenn nicht sogar Tausende dieser Laser den Raum zwischen den Sternen durchkreuzen und wir sollten ebenso in der Lage sein, diese Laser zu entdecken. "Vielleicht richten die ihre Laser sogar buchstäblich in unsere Richtung - nur suchen wir nicht danach?"

Dass technologisch entwickelten Außerirdische die Erde bereits entdeckt haben und vielleicht sogar schon versuchen, mit uns auf diese Weise zu kommunizieren, ist für den Astronomen eine logische Konsequenz des Gedankenspiels, dass solche Außerirdische überhaupt existieren. "Obwohl wir aktuell und in absehbarer Zeit leider keine Teleskope haben werden, mit denen wir die Oberflächen ferner Planeten direkt und bis auf dortige Kontinente abbilden können, so könnten Außerirdische bereits über solche Technologien verfügen und wissen, dass es uns gibt. (...) Im Vergleich zur Milchstraße selbst, mit einem Alter von rund 10 Milliarden Jahren, ist unser Sonnensystem mit gerade einmal 4,5 Milliarden Jahren astrobiologisch betrachtet noch geradezu jung. Außerirdische Zivilisationen könnten schon sehr viel weiter fortgeschritten sein als wir."

Selbst irdische Astronomen nutzen schon lange Laser, die sie entlang ihrer Sichtachsen ins All und auf ferne Sterne zur Kalibrierung ausrichten: "Wir selbst haben unsere Existenz auf diese Weise also schon vielfach verraten. (...) Die Außerirdischen könnten uns also auf die gleiche Weise suchen oder - warum auch immer - untersuchen. Wir sollten also nach deren Lasern Ausschau halten - und genau das haben wir nun vor."

Auf die Frage, warum er selbst glaube, dass wir bislang noch keine Signale Außerirdischer entdeckt haben, greift Marcy auf Argumente in der Diskussion um eben dieses sogenannte Fermi-Paradoxon zurück: "Es könnte sein, dass die Erde tatsächlich ein sehr seltener Planet ist. Eine andere Möglichkeit wäre, dass hochentwickelte Zivilisationen nur eine begrenzte maximale Existenzdauer von 1.000 bis 5.000 Jahre haben. Kaum vorzustellen wenn wir noch weitere 1.000 oder gar 10.000 Jahre zur Weiterentwicklung hätten. Vielleicht ist aber auch gerade der Mangel an derart entwickelten Zivilisationen ein Zeichen für die Herausforderungen, die solche Zivilisationen zu meistern haben, um zu überleben. Ironischerweise könnte genau das die ergreifendste Botschaft sein, die Außerirdische uns je übermittelt haben."

- Das vollständige Interview mit Geoff Marcy finden Sie HIER (Anmeldung erforderlich).

 

Quelle: http://grenzwissenschaft-aktuell.blogspot.de/2012/04/fuhrender-exoplaneten-entdecker-sucht.html