Initiative am Weltwirtschaftsforum bereitet globale Politik- und Wirtschaftselite auf die Entdeckung außerirdischen Lebens vor

Samstag, 26. Januar 2013


Titelumschlag des "Global Risks 2013" Report des "Risk Response Network" des World Economic Forums 2013". | Copyright: weforum.org 

Davos (Schweiz) - Ähnlich wie der G8-Gipfel, so gilt auch das sogenannte Weltwirtschaftsforum (World Economic Forum, WEF), seit Jahren als elitäres Treffen der politischen- und wirtschaftlichen Elite und wird als "neoliberales Symbol des Kapitalismus" unter anderem von Globalisierungskritikern kritisiert. Auch auf dem derzeitigen Treffen dieser politischen und wirtschaftlichen Elite, zu dem alljährlich auch zahlreiche Vertreter der Medien und Intellektuelle eingeladen sind, klärt seit acht Jahren eine eigens eingerichtete Initiative über "Globale Risiken" (Global Risks) heuer in der Kategorie "X Factors" unter anderem auch über die möglichen Implikationen und Auswirkungen der Entdeckung außerirdischen Lebens auf.
 


Gemeinsam mit der renommierten wissenschaftlichen Fachzeitschrift "Nature" klären Experten des "Risk Response Network" hierzu über fünf Themen außerhalb des Mainstreams auf, deren Umsetzung bzw. Eintreffen nach Ansicht der Experten wahrscheinlich zu einem Paradigmenwechsel im globalen Denken und Handeln führen werden.

Neben den Risiken eines unkontrollierbaren Klimawandels, der künstlichen, bzw. bio-medizinischen deutlichen Steigerung der kognitiven Fähigkeiten des Menschen, dem unkontrollierten Einsatz von Geo-Engineering-Methoden zur künstlichen Beeinflussung des Erdklimas und den Kosten einer deutlich gesteigerten Lebenserwartung, zählt der "Global Risks Report 2013" auch die Entdeckung außerirdischen Lebens und außerirdischer Intelligenz zu den besagten "X-Faktoren" - auf die sich "Staaten und Firmen einstellen sollten".

"In einer Welt voller Unsicherheiten, versuchen wir ständig, aktuelle 'X-Faktoren' zu identifizieren", erläutern die Autoren des Berichts einführend. Hierbei handele es sich um "auftretende Bedenken von möglicherweise zukünftiger Bedeutung, jedoch mit unbekannten Konsequenzen. Indem wir vorausschauen und diese hervortretenden Themen identifizieren, wird uns dies dabei helfen, zukünftige Herausforderungen vorherzusehen und deutlich eigenständigere Herangehensweisen zu entwickeln, statt von diesen Entwicklungen überrascht und dadurch in eine passivere Position gezwungen zu werden."

 
Somit handele es sich bei den "X Factors" um "ernstzunehmende Themen, die auf den jüngsten wissenschaftlichen Entwicklungen fußen, die oft aber als noch weiter entfernt wahrgenommen werden, als andere uns direkt betreffende Sorgen, wie aktuell etwa sog. gescheiterte Staaten, extreme Wetterphänomene, Hungersnöte, die makro-ökonomische Unsicherheit und bewaffnete Konflikte. Diese (X-)Themen betreffen ebenso breit wie auch erst vage verstandene Inhalte, die jedoch schon bald Nährböden für potentielle zukünftige Risiken aber auch Chancen werden könnten."

Zum Punkt "Discovery of Alien Life" (Die Entdeckung von außerirdischem Leben) führt der "Global Risks Report 2013" des Weltwirtschaftsforums folgendes aus:

"Vor dem Hintergrund der stets steigenden Geschwindigkeit der Erforschung des Weltalls, ist es zunehmend absehbar, dass wir (schon bald) außerirdisches Leben oder andere Planeten entdecken könnten, auf denen menschliches Leben möglich wäre. Was wären die Effekte einer solchen Entdeckung auf den Fluss von Fördermitteln und Forschungsgeldern und das Selbstverständnis der Menschheit?

Erst 1995 haben wir einen ersten Beweis dafür gefunden, dass auch andere Sterne Planeten besitzen, die sie umkreisen. Mittlerweile wurden tausende 'Exoplaneten' entdeckt, die ferne Sterne umkreisen. Alleine die NASA-Mission "Kepler", die nach erdgroßen Planeten in der habitablen (also für Leben weder zu warmen noch zu kalten) Zone um sonnenähnliche Sterne fahndet, hat innerhalb von nur drei Jahren bereits tausende von Planetenkandidaten entdeckt – darunter auch bislang ein Planetenkandidat von der Größe der Erde innerhalb dieser Zone (...wir berichteten).

Die Tatsache, dass Kepler bereits so viele Planetenkandidaten in nur einem kleinen Himmelsausschnitt entdeckt hat, legt (die Vorstellung) nahe, dass es unzählige erdähnliche Planeten alleine um Sterne in unserer eigenen Galaxie gibt. In spätestens 10 Jahren könnten wir nicht nur Beweise dafür vorliegen haben, dass die Erde nicht einzigartig ist sondern, dass auch Leben anderswo im Universum existiert.


Angenommen, dass Astronomen, die Exoplaneten studieren, eines Tages die chemischen Signale von Leben (auf einem fernen Planeten) finden - beispielsweise die Anwesenheit von Sauerstoff im atmosphärischen Spektrum eines Planeten, um damit eines derart reaktiven Elements, dass sehr schnell etwa aus der Erdatmosphäre verschwinden, wenn es nicht von Pflanzen wieder angereichert würde. (In einem solchen Fall) würden wohl vergleichsweise schnell Gelder zum Bau neuer Teleskope fließen, um diese belebten Welten sowohl vom Boden aus als auch aus dem All im Detail untersuchen zu können. Neue Fördergelder und die nötige Brainpower könnten von den Herausforderungen des menschlich-bemannten oder von artifizieller Intelligenz (die die interstellaren Reisen besser überstehen könnten) gesteuerten Raumflugs und den hierzu notwendigen Technologien angezogen werden.

Eine solche Entdeckung wäre wahrscheinlich eine der größten Schlagzeilen des entsprechenden Jahres und das öffentliche Interesse wäre wahrscheinlich enorm. Dennoch würde sie die Welt nicht umgehend verändern. Schon zuvor wurde außerirdisches Leben immer mal wieder angeblich entdeckt. So war zur Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert der US-Astronom Percival Lowell ebenso wie zahlreiche andere Menschen davon überzeugt, dass der Mars von einem ganzen System (künstlicher) Kanäle überzogen war, die dort einst von einer aussterbenden Zivilisation errichtet worden waren. Dennoch trug diese damalige Überzeugung großer Teile der Menschheit, dass wir nicht alleine sind, weder dazu bei, eine Ära des guten Willens und der irdischen Harmonie herbeizuführen, noch konnte sie den Ausbruch des ersten Weltkriegs 1914 verhindern.

Den wohl größten Einfluss dürfte eine solche Entdeckung auf die Wissenschaft selbst haben. Angenommen, dass Beobachtungen auf eine potentielle zukünftige zweite Heimat um einen anderen Stern oder die Existenz von Leben in unserem eigenen Sonnensystem hindeuten würden – etwa an den Marspolen, in unter den Eispanzern verborgenen Ozeanen des frostigen Jupitermondes Europa oder sogar in den Seen aus flüssigen Kohlenwasserstoffen auf dem Saturnmond Titan. In einem solchen Fall würden Wissenschaftler umgehend auf eine robotische oder sogar bemannte Mission zur Erforschung dieses Lebens vor Ort drängen und auch zahlungskräftige Quellen könnten nun Willens sein, dieser Forderung zuzuhören.

Gerade die neuentstandene private Weltraum-Wirtschaft hatte mit 2012 ein großes Jahr und sah die Geburt des privaten Weltraumfernfrachtverkehrs, das erste kommerziell erbaute und gesteuerte Raumschiff, das erfolgreich an die Internationale Raumstation (ISS) andockte sowie eine ganze Reihe von berühmten Milliardären, die ihre Absicht bekundet haben, den Abbau von Rohstoffen auf Asteroiden Wirklichkeit werden zu lassen.


Die Entdeckung der sogenannten 'Erde 2.0' oder von Leben jenseits unseres Planeten könnte neue Generationen von Weltraumunternehmern inspirieren, die Herausforderung zu ergreifen und die menschliche Erforschung unserer Galaxie aus dem Reich der Fiktion herauszuholen und Wirklichkeit werden zu lassen.

Auf lange Sicht könnten die psychologischen und philosophischen Implikationen der Entdeckung (von außerirdischem Leben) sehr tiefgreifend sein. Wenn Lebensformen, selbst in fossiler Form, auch andernorts in unserem Sonnensystem gefunden werden, so könnte das bedeuten, dass Leben nahezu überall im Universum nicht nur vergleichsweise einfach entstehen kann sondern mit Sicherheit auch entstehen wird. Dies würde dann bedeuten, dass das Leben ein ebenso natürlicher wie allgegenwärtiger Teil unseres Universums wäre, wie die Sterne und Galaxien selbst. Selbst die Entdeckung von einfachem Leben würde schon die Spekulationen über die Existenz von anderen intelligenten Lebewesen befeuern und zahlreiche unserer bisherigen Annahmen in Frage stellen, die die Grundlagen menschlicher Philosophie und Religionen bilden."

Abschließend empfiehlt der Bericht, "durch grundlegende Bildungs- und Sensibilisierungskampagnen allgemeinen Öffentlichkeit ein besseres Verständnis von Wissenschaft und Weltraum zu vermitteln. Durch eine so erhöhte kognitive Belastbarkeit wäre die Öffentlichkeit viel besser (auf ein solches Ereignis) vorbereitet. Zudem könnten auf diese Weise unerwünschte soziale Konsequenzen verhindert werden, wie sie mit einem mit einer solch tiefgreifenden Entdeckung einhergehenden Paradigmenwechsel bezüglich der Position des Menschen im Universum einhergehen würden."

Vor dem Hintergrund, der Hervorhebung der Frage nach außerirdischem Leben auf dem diesjährigen Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums ist es aus grenzwissenschaftlicher Sicht sicherlich interessant und kein Zufall, dass schon das alljährlich in Riad stattfindende internationale Wirtschaftsforum "Global Competitiveness Forum" (GCF) zum Thema "globale Wettbewerbsfähigkeit“ im Januar 2011 eine seiner Podiumsdiskussion dem Thema "UFOs und außerirdisches Leben" gewidmet hatte (...wir berichteten).

- Den vollständigen "Global Risks Report 2013" können Sie HIER herunterladen.
 

 

Quelle:  http://grenzwissenschaft-aktuell.blogspot.de/2013/01/initiative-am-weltwirtschaftsforum.html