Donnerstag, 4. April 2013

Neue Schätzung: 100 Milliarden erdähnliche und damit potentiell lebensfreundliche Planeten unserer Milchstraße

Künstlerische Darstellung unserer Milchstraße (Illu.). | Copyright: NASA / JPL 

Auckland (Neuseeland) - Neuseeländische Astronomen haben eine neue Methode zur Suche nach erdähnliche Planeten vorgestellt und schätzen, dass die Anzahl entsprechender Welten alleine in unserer Milchstraße rund 100 Milliarden beträgt.


Die von den Forschern um Dr. Phil Yock von der University of Auckland vorgestellte Methode bedient sich des sogenannten Mikrolinseneffekts der mit Hilfe des japanisch-neuseeländischen Gemeinschaftsprojekts MOA (Microlensing Observations in Astrophysics) am neuseeländischen Mount John Observatory erforscht wird.


Wie die Wissenschaftler aktuell im Fachjournal "Monthly Notices of the Royal Astronomical Society" berichten, bedarf es zur Bestimmung der Anzahl erdähnlicher Planeten einer Kombination der Mikrolinsen-Daten und der Beobachtungen des NASA-Weltraumteleskops Kepler.

 

"Kepler findet erdgroße Planeten, die ihr Muttergestirn relativ nah umkreisen. Auf der Grundlage der bisherigen Kepler-Daten könnte es rund 17 Milliarden solcher Planeten in unserer Milchstraße geben (...wir berichteten)", erläutert Yock. "Diese Planeten sind meist sehr viel wärmer als unsere Erde, auch wenn einige ähnlich temperiert und damit lebensfreundlich sein könnten, wenn sie etwa kühlere Sterne wie beispielsweise Rote Zwerge umkreisen."

"Unser Vorschlag ist nun, die Anzahl an Planeten zu messen, deren Masse in etwa jener der Erde entspricht und die ihre Sterne in einem Abstand von rund zwei Astronomischen Einheiten (AE = Abstand zw. Sonne und Erde) umkreisen. Diese Planeten wären damit kühler als die Erde. Durch interpolieren der Kepler- und MOA-Daten sollten wir dann einen recht guten Wert der Anzahl erdähnlicher Planeten in unserer Milchstraße bekommen. Wir schätzen, dass dieser Wert bei einer Größenordnung von 100 Milliarden liegen wird.


Zwar sei es noch ein langer Weg zwischen der Ermittlung dieses Wertes und dem tatsächlichen Nachweis bewohnter Planeten, doch sei dies einer von vielen Schritten auf diesem Weg, so die Forscher.

Während Kepler periodisch wiederkehrende Helligkeitsschwankungen des Sternenlichts misst, die auftreten, wenn ein Planeten perspektivisch betrachtet zwischen der "Sonnenscheibe" seines Sterns und dem Betrachter (in diesem Fall Kepler) vorbeizieht (Transit), misst die "Gravitationsmikrolinseneffet-Methode" die Krümmung des Lichts ferner Hintergrundsterne durch die Schwerkraft bzw. die sog. Gravitationslinsenwirkung eines Vordergrundsterns. Auch dieser Effekt nimmt zu und wieder ab, während sich der Stern vor dem Hintergrundobjekt vorbeibewegt. Dieser Helligkeitsverlauf kann dann wiederum durch einen Planeten, der den Vordergrundstern umkreist, eine charakteristische Spitze erhalten. Bislang wurden schon einige Planeten von der Größe unserer Planeten Neptun und Jupiter mit dieser Methode entdeckt

 

Die von Yock und Kollegen nun vorgeschlagene Methode könnte nun auch erdgroße Planeten aufspüren. Simulationen der Technologie haben bereits gezeigt, dass schon mit einem weltweiten Netzwerk mittelgroßer automatisierter Teleskope erdgroße Planeten auf diese Weise gefunden werden könnten.

Ein entsprechendes Netzwerk aus 1 bis 2 Meter großen Teleskopen ist derzeit sogar in Planung: Das "Las Cumbres Observatory Global Telescope Network" (LCOGT) soll mit Standorten in Chile, Südafrika und Australien, auf Hawaii und in Texas, Liverpool und auf den kanarischen Inseln entstehen. Die Forscher um Yock erwarten, dass sich auch das MOA, das polnische OGLE-Teleskop in Chille und das Harlingten-Telescope in Tasmanien dem Netzwerk anschließen werden.

 

Quelle:  http://grenzwissenschaft-aktuell.blogspot.de/2013/04/neue-schatzung-100-milliarden.html